Wandern mit Hund

Einstiegsguide zum Wandern mit Hund


Das schöne Wetter klopft wiedermal an die Tür? Wie du dich und deinen Vierbeiner am besten für die ersten gemeinsamen Wandertouren vorbereitest, erfährst du hier.

Als leidenschaftlicher Wanderer bzw. glücklicher Hundebesitzer, bin ich seit einigen Jahren mehrmals pro Monat in den Bergen und Tälern Österreichs unterwegs und hatte dabei oft Begleitung von Hunden unterschiedlichsten Alters. 

Bereiten wir uns und unseren Vierbeiner entsprechend vor, wird es ein entspanntes Wandern für Mensch und Tier. Je besser die ersten Touren geplant sind, umso mehr Freude und Neugier wird dein Vierbeiner bei den Darauffolgenden mitbringen. Unterschätzen wir das Vorhaben und bereiten uns nicht entsprechend vor, wird aus Vorfreude sehr schnell Stress und Unsicherheit für Besitzer und Hund. Das wollen wir natürlich nicht.

Der erste Punkt der oft vernachlässigt wird, aber mitunter Entscheidet ob der Ausflug Stress oder Entspannung bedeutet, ist die Vorbereitung.

Die Vorbereitung

DIE VORBEREITUNG

Je besser man die ersten gemeinsamen Wandertouren plant, umso einfacher wird der Einstieg in die darauffolgenden Ausflüge. Wir dürfen nicht vergessen, so wie auf uns viele neue Eindrücke zukommen wenn wir das Erste Mal einen Ort erkunden, so kommen auch auf unseren Vierbeiner viele neue Eindrücke zu. Bevor wir uns Gedanken darübermachen wohin unser Ausflug überhaupt geht, müssen wir uns Gedanken darübermachen, ob unser Vierbeiner dafür schon bereit ist. Fähigkeiten wie die Fahrt im Auto, lockeres Gehen an der Leine, und Eindrücke (vor allem Gerüche) der Natur sollten dem Hund dabei bereits vertraut sein. 


Ist ein Hund bereits an das Fahren im Auto gewöhnt, so kann er die Anreise dafür nutzen sich zu erholen und hat mehr Energie, die ihm hilft die Eindrücke auf seiner Entdeckungsreise besser zu verarbeiten. Ist das Autofahren für ihn allerdings neu, so kommt hier schon etwas Unsicherheit ins Spiel. Aus einer Stunde Entspannung wird so eine Stunde Aufregung, die an der Energie zerrt.


Auch die Leinenführung ist ein wesentlicher Bestandteil einer Wanderung. Natürlich gibt es Routen wo man dem Hund etwas Freilauf geben kann. Je nach Umgebung und Wildtierpopulation, muss man aber doch auf die Leine vertrauen können. Ein entspanntes Gehen an der Leine, macht es für beide Seiten angenehmer.

Hat dein kleiner Liebling das alles schon drauf? Dann können wir jetzt den Ausflug planen!

DIE PLANUNG

Auch hier gilt das Gleiche wie für uns Menschen. Klein anfangen. So wie Menschen die gerade mit dem Sport beginnen, fehlt es zu Beginn auch Hunden noch an Kondition und der nötigen Muskelkraft. Unweges Gelände, Geröll, spitze Steine und ein steiler Aufstieg sind nicht nur für uns Menschen anstrengend, auch Hunde müssen sich erst an die Belastung gewöhnen.

Daher würde ich zuerst Wanderungen im Waldgebiet empfehlen. Der Boden ist hier meist weicher und von weniger Geröll gespickt. Dadurch wird dem Vierbeiner ein entspanntes Entdecken garantiert und die Verletzungsgefahr wird deutlich minimiert. 


Hierzu eignet sich vor allem die Website www.alltrails.com. Hier findest du so ziemlich jede Wanderroute in jedem Land, wo Wanderer Bilder und ihre Erfahrungen teilen. Ich nutze die Website, als auch die App persönlich für meine Wandertouren und möchte sie nicht mehr missen. Solltest du vorhaben eine Gondel zu verwenden, bzw. eine Almhütte aufzusuchen, informiert euch vorher ob es in Ordnung ist einen Hund mitzubringen. In den meisten Fällen ist dies kein Problem, aber vereinzelt gibt es hier Hundeverbote.

Bevor wir uns dem Packen widmen, sollte man sich noch im Internet die Nummer der Bergrettung, sowie der örtlichen Gemeinde bzw. des Jagdverbandes notieren. Wofür? Dazu kommen wir weiter unten.

DAS PACKEN

Die Vorfreude steigt und die Abfahrt steht vor der Tür. Was solltest du also einpacken? Genauso wie wir Menschen verzichten auch Hunde nicht gerne auf Nahrung und Wasser. Daher immer sichergehen, dass man dem Hund ein nährreiches Frühstück gibt und genügend für Unterwegs eingepackt hat. Ein kleines Schüsselchen, welches man sich problemlos an den Rucksack schnallen kann, sollte ebenfalls nicht fehlen.

Auch die Wahl der richtigen Leine ist wichtig. Der Hund möchte erkunden und sich die für ihn optimale Route suchen, daher sollte man ihm auch etwas mehr Bewegungsfreiheit geben. Aus Erfahrung erweist sich die 5m Leine als perfekter Allrounder. Genügend Abstand um beiden Seiten eine angenehme Wanderung zu ermöglichen, kurz genug um im Fall der Fälle den Hund zu sich zu holen und gezielt leiten zu können. Um beide Hände frei zu haben, eignet sich ein Hüftgurt an dem die Leine befestigt werden kann.

Zu guter Letzt ist es noch empfehlenswert Verbandsmaterial einzupacken. Nicht nur für sich selbst, auch ein Hund kann sich an seinen Pfoten verletzen. Mit Verbandsmaterial kann dem Hund somit das weitergehen erleichtert werden.

Tourbeginn

DIE TOUR BEGINNT

Der Tag ist endlich da und du hörst bereits die Natur rufen? Nimm dir nicht nur vor die Wanderung zu genießen, sondern den ganzen Tag. Je entspannter du bist, umso entspannter auch dein treuer Begleiter. Genießt euer Frühstück, kontrolliert ob alles eingepackt ist und dann macht euch auf den Weg. Bei längeren Autofahrten ist es auch zu empfehlen öfters mal eine Pause zu machen, damit der Hund sich ein wenig erleichtern kann.

Am Ziel angekommen, richte deine Ausrüstung zurecht und gönn dir und deiner Fellnase noch einen Schluck Wasser. Nachdem du dir die Wanderkarte vor Ort angesehen hast (Abfotografieren!), geht es auch schon los. Du wirst merken, dass dein Hund je nachdem wie oft er schon in der Natur war, noch viel stehen bleibt und schnuppern möchte. Gib ihm die Zeit. Je mehr Eindrücke er sammeln darf, umso einfacher werden die darauffolgenden Wanderungen. Wo wir wieder beim Thema - Klein anfangen - wären.

Solltest du merken, dass deinem Vierbeiner die Energie ausgeht, leg eine Pause ein und gib ihm etwas Zeit sich zu erholen. Am besten funktioniert das an einem schattigen Plätzchen wo er sich etwas hinlegen kann. Du erkennst Erschöpfung beim Hund daran, wenn er beim Gehen eher hinter dir bleibt und sich bei kurzem stehenbleiben bereits niederlegt. Auch starkes Hecheln ist ein Anzeichen für Erschöpfung.

Je nachdem wie weit ihr schon gekommen seid, überlege eventuell umzukehren. Der Hund hat bis zu diesem Punkt einen Großteil seiner Energie verbraucht und regeneriert diese nicht so schnell. Solltest du merken, dass er selbst bei der Pause herumtobt, heißt das nicht unbedingt, dass er noch viel Energie hat. Schon einmal kurz vor dem Schlafen Sport gemacht? Dann kennst du das Problem vermutlich, wenn dein Kreislauf Vollgas gibt und du nicht einschlafen kannst obwohl du K.O. bist. So geht es dem Hund auch.


GEFAHRENQUELLEN

Um einer Stress- bzw. Notsituation ausweichen zu können, lohnt es sich mögliche Gefahrenquellen im Auge zu behalten. Dazu zählt folgendes:

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-TIERE-

Halte immer deine Augen nach anderen Tieren offen. Egal ob es andere Hunde, oder Wildtiere sind. Wir wissen nicht wie andere Hunde auf uns reagieren, daher holen wir unseren Vierbeiner wieder zu uns und warten ab, bis der Hund an uns vorbei ist. Sind sich die Beiden freundlich gesinnt, steht einem kleinen Spielspaß natürlich nichts im Wege. Bei Wildtieren sieht das schon anders aus. Hunden, welche im Outdoor- bzw. Wildtierbereich noch unerfahren sind, fehlt meist die richtige Gefahreneinschätzung. Kommt der Jagdtrieb durch, achten sie nicht mehr auf das Gelände und wo sie hinlaufen. Sind sie an der Leine kann hier wenig passieren. Sind sie jedoch im Freilauf kann dies schnell brenzlig werden. Im Jagdtrieb reagieren sie für gewöhnlich weniger bis gar nicht auf Kommandos. Achte also immer darauf ob A) Leinenpflicht besteht und B) auch wenn dies nicht der Fall ist, es nicht vielleicht doch sinnvoll wäre.


-UMGEBUNG-

Auch die Umgebung birgt Gefahren. Vor allem bei schmalen Bergwegen die relativ nahe am Abgrund entlangführen sollte ein Hund egal welchen Alters, immer an der Leine geführt, nicht jedoch am Körper des Besitzers befestigt sein. Unser Ziel ist es zu vermeiden, dass er Hund aus Unachtsamkeit abstürzt. Tut er dies doch, müssen wir sichergehen nicht mitgerissen zu werden. Es ist einfacher seinem Hund zu helfen, wenn man selbst unverletzt bleibt. Stürzt man gemeinsam ab, wird daraus sehr schnell eine Notsituation. Und dabei reden wir nicht von einer Schlucht, sondern auch ein kleiner Abhang kann schon zu Verletzungen führen.


-BEGEBENHEIT-

Einige Wanderwege greifen häufig auf Metallgitter zurück. Auf der einen Seite für Stiegen, auf der anderen Seite um sicheren Stand bei Regen zu gewährleisten. Diese Metallgitter sind aber für viele Vierbeiner äußerst unangenehm und es kann dazu kommen, dass sie das Weitergehen verweigern. Kleine Hunde sind hier in der Regel einfacher zu handhaben, da man sie darüber tragen kann. Bei größeren Rassen, sollte man sich sehr gut überlegen ob man hier noch weitergeht. Hier und da bekommt man sie noch dazu über das Gitter zu gehen, am Rückweg allerdings setzt oft Panik ein und verweigern das Gitter. Sind sie es dann nicht gewohnt hochgehoben zu werden, oder fehlt dir die Kraft einen schweren Hund auf eine bestimmte Distanz zu tragen, strandet man hier schnell. Laut Angaben der Bergrettung, passiert dies häufiger als man sich denkt.


DIE NOTSITUATION

Solltest du dich dementsprechend vorbereitet haben und mit offenen Augen durch die Natur wandern, sollte eigentlich keine Notsituation eintreten. Unvorhersehbare Ereignisse sind aber nicht zur Gänze ausgeschlossen, daher möchte ich dir noch ein paar Tipps der Bergrettung mit auf den Weg geben, damit du auch in diesen Situationen richtig agierst.


-MEIN HUND HAT SICH VERLETZT!-

Ihr schafft es nicht alleine zurück? Verständige hierfür am besten die Bergrettung. Je nach Gebiet, wird die Bergrettung das passende Hilfsmittel organisieren bzw. verständigen. Das kann der örtliche Jagdverband, aber auch die Bergrettung selbst sein. Bezüglich der Kostenübernahme ist es zu empfehlen eine Haftpflichtversicherung für seinen Hund abzuschließen. Je nach Polizze sind dadurch auch Bergungskosten abgedeckt (Sicherheitshalber vor der Wanderung noch einmal nachfragen).

-MEIN HUND IST DAVONGELAUFEN UND KOMMT NICHT ZURÜCK!-

Ruhig bleiben. Kommt der Hund selbst nach langem Warten nicht zurück, ist es am besten hier die örtliche Gemeinde zu informieren. Diese kann den Grundbesitzer, aber auch den Jagdverband kontaktieren um evtl. Suchhilfe anzufordern. Auch mediale Aufmerksamkeit kann helfen. Bring Flyer an, melde dich bei der Lokalen Zeitung und auf sozialen Medien. Dadurch ist die Chance, sollte jemand deinen Hund finden, um einiges Größer ihn wieder zubekommen.

Nichts desto trotz, das wichtigste ist, begib dich nicht selbst in Gefahr. Versuche dem Hund an einer gut sichtbaren Stelle (an dem Ort wo er weggelaufen ist), einen Platz einzurichten mit Dingen die deinen Geruch tragen. Decken, Polster, Kleidung. Stell ihm etwas Wasser und Futter hin. Er wird dich Suchen und deinem Geruch folgen und mit etwas Glück zu genau diesem Platz finden und dort auf dich warten.

Das Schlusswort

DAS SCHLUSSWORT

Solltest du diesen Punkten folgen, steht dem Vorhaben für entspannte und regelmäßige Wanderungen nichts mehr im Wege. Vergiss nicht, dein Hund ist ein Lebewesen welches genauso wie du Lernen und Trainieren muss. Je mehr Geduld du ihm entgegen bringst, umso schneller wird er Fortschritte machen. Aus kurzen Wanderungen werden längere Ausflüge. Daraus werden Bergtouren bis zu den schönsten Gipfeln.


Ich hoffe du konntest aus diesem Beitrag ein paar hilfreiche Tipps mitnehmen. Kennst du Freunde die sich ebenfalls darüber Gedanken machen? Du kannst den Beitrag gerne teilen und bei Rückfragen stehe ich dir gerne zur Verfügung.